Gefährliche Nebenwirkung by Audrey Braun

Gefährliche Nebenwirkung by Audrey Braun

Autor:Audrey Braun
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Herausgeber: AmazonEncore
veröffentlicht: 2013-09-23T22:00:00+00:00


20

Ich schlief zwei Tage vor der fahrbaren Klimaanlage, erhob mich nur von Zeit zu Zeit schlafwandlerisch, um ein Glas Wasser zu trinken und kehrte dann wieder ins Bett zurück. Ich hatte nichts anderes im Sinn gehabt, als Oliver anzurufen, sobald ich wieder in Mismaloya war, aber der Akku des Handys hatte inzwischen seinen Geist aufgegeben. In einem Geschäft kaufte ich ein Ladekabel, holte mir aus einem kleinen Supermarkt ein paar Lebensmittel, checkte ins Casa Romero ein, schloss das Handy an die Steckdose an und fiel ins Bett. Das Letzte, an was ich mich erinnere, war, dass ich die Augen schloss, um einen klaren Gedanken zu fassen, mir meine Worte genau zu überlegen. Auf keinen Fall wollte ich Oliver verängstigen, irgendetwas verraten.

Und jetzt wache ich im ersten bläulichen Licht des Morgens auf, das durch die Jalousien fällt. Mein Mund ist klebrig, meine Zunge klebt am Gaumen. Ich blinzle und sehe mich in dem stillen, geräumigen Apartment mit den weiß verputzten Wänden und der einfachen Küchenzeile um. Eine Schale auf dem Tresen ist mit Obst gefüllt. Ich weiß nicht, ob es echt ist oder aus Plastik. Ich kann mich kaum daran erinnern, das Zimmer betreten zu haben.

Ich stehe auf und merke, wie schwach ich bin. Meine Bewegungen sind langsam, und ich fühle mich so leicht, als seien meine Arme mit Luft gefüllt. Das einzig Schwere an mir ist mein Kopf, eine Bowlingkugel, die ich auf meinem Hals balanciere. Im Fernseher suche ich CNN, um zu erfahren, wie spät es ist, welchen Tag wir haben. Sechs Uhr morgens. Eine Woche, nachdem ich in Mexiko eingetroffen bin.

Mein Zimmer ist im ersten Stock und geht auf die Bucht von Banderas hinaus. Ich trete auf den Balkon und stehe in der hellen Morgensonne. Blaues Wasser so weit mein Auge reicht. Rechts und links von mir steigen grüne Hänge hinauf in den Dschungel.

Ein widerlicher Geruch dringt mir in die Nase. Ich brauche eine Sekunde, um zu begreifen, dass ich selbst ihn verströmen. Ich bin verdreckt, voller wunder Stellen und stinke nach altem Schweiß. Und irgendwie riecht es auch immer noch nach den sauren, fauligen Fetzen des Leguans.

Ich werfe einen Blick auf mein Bein. Die Wunde ist blutverkrustet, in der Mitte dick und hart, an den Rändern zeigt sich erste rosa Haut, die versucht, das Loch zu verschließen. Ich drücke sanft und etwas Eiter quillt heraus. Ich brauche wieder Antibiotika. Ich bin überrascht, dass es nicht schlimmer aussieht.

Ich schließe die Augen. Weiße Sterne explodieren in der Dunkel heit. Ich muss etwas essen.

Ich gehe wieder hinein und stelle erleichtert fest, dass die Früchte echt sind. Bananen, Äpfel, Mangos. Meine Hände zittern, als ich die Banane schäle, doch mein Mund ist zu verklebt, um auch nur einen Bissen hinunter zu bekommen. Ich würge. Ich hole mir ein Glas Wasser. Agua!, geht mir durch den Kopf. Roberto. Das gähnende schwarze Loch in seinem Hals. Das Handy.

Ich zwinge den Rest des Wassers meine Kehle hinunter, dann die Banane. Ich entdecke das Handy auf dem Boden, das Ladekabel führt zu einer Steckdose zwischen dem Bett und dem Nachttisch.



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